Parkhotel mit D

An der Bahnhofstraße liegt im oberen Teil gegenüber der Bad Oeynhausener Schweiz die alte, rauchgeschädigte Kurverwaltung. Vor vielen Monaten wurde dem Rat der Plan vorgestellt, dort ein Hotel zu errichten. Vier Sterne, sehr gehobener Anspruch, Wellness, Oberklasserestaurant, mit allem Pipapo. Das Grundstück sollte unter dem Aspekt der Wirtschaftsförderung an einen Investor verkauft werden, der den Bau über einen Immobilienfonds finanziert. Die ganze Geschichte zog sich und zog sich.

Bis vor einigen Wochen erneut ein Entwurf vorgestellt wurde. Das Hotel wird jetzt zur Bahnhofstraße durch zwei “Stadtvillen” mit jeweils 7 Eigentumswohnungen flankiert. Die Pläne sehen wirklich gut aus – da gibt es nichts! Und ich begrüße es ausdrücklich, wenn dort etwas Schönes steht, statt einer dunklen Ruine. Wobei Bäume und Grünflächen auch schön … aber das steht gerade nicht zur Debatte.

Im letzten Ausschuss für Stadtentwicklung wurde das Objekt inkl. der Villen nun also erneut präsentiert und ich hatte dazu ein paar Fragen. Wenn das Grundstück unter der Prämisse “Wirtschaftsförderung” verkauft wird, bekommt dann der gleiche Investor auch die Wohnobjekte wirtschaftsgefördert? Daraus fließen ja keine Gewerbesteuer oder andere Erträge an Bad Oeynhausen zurück. Werden das Restaurant, der Wellnessbereich und das Hotel unter einer Leitung betrieben? Das ist nicht ganz unerheblich, möchte man im Fall der Fälle die Bereiche umwidmen. Sind die Stadtvillen, die in den zuerst vorgestellten Plänen nicht enthalten waren, in das Projekt genommen worden, weil sich das Hotel allein nicht rentiert? Diese Fragen stießen auf wenig Gegenliebe beim Ausschussvorsitzenden, der sie deutlich nicht beantwortet wissen wollte. Nicht Gegenstand des Aussschusses, nicht relevant für die heutige Entscheidung. Nach einigem lautstarken Hin und Her und Intervention anderer Ausschussmitglieder durfte der präsentierende Architekt dazu Stellung nehmen, musste aber nicht – wie noch einmal betont wurde.

Hat er dann aber gern gemacht. Natürlich trage sich das Hotel auch allein! Die Stadtvillen sind nur mit in das Projekt des einen Investors genommen worden, um den finanzierenden Fonds zu stützen. Heutzutage sei es unheimlich schwer, Immobilienfonds an den Mann/Frau zu bringen. Im übrigen waren die Stadtvillen auch in einem ganz frühen Ursprungsentwurf enthalten, der uns gar nicht erst vorgestellt wurde weil … ich muss passen, die Erklärung habe ich nicht verstanden. Auch nicht, warum sie ein paar Monate später nicht mehr stichhaltig ist.

Am Montag haben wir in der Fraktionssitzung einen Link zu einer Pressemitteilung der Ratingagentur Scope Analysis GmbH bekommen, die auf openPR.de einen Bericht über den finanzierenden Fonds veröffentlicht hat. Dort wird sich an den vielen fehlenden Informationen gerieben und die abschließende Bewertung fällt mit “D” alles andere als positiv aus. Es wird dort auch von einer frühen Phase gesprochen, in der sich das Projekt befindet. Da frage ich mich, was in der ganzen Zeit seit der ersten Präsentation passiert ist.

Dieser Bericht stärkt eigentlich meine schon immer geäußerte Ansicht: ein Hotel in der Ausprägung wird dort nicht funktionieren. Trotzdem störe ich mich an dem Bau nicht. Die Pläne sind gut, wenn es so umgesetzt wird ist die Fläche deutlich attraktiver als die alte Kurverwaltung. Allerdings habe ich arge Bedenken, dass das Hotel überhaupt gebaut wird. Ich kann mir vorstellen, dass die Stadtvillen als erste Objekte fertig gestellt werden und man dann ganz überrascht feststellt, dass mehr finanziell nicht möglich ist. Was dann bleibt ist eine Stadt Bad Oeynhausen, mit neuem privaten Wohneigentum ohne Gewerbesteuereinnahmen und eine leer stehende Fläche … die man dann vielleicht als Park nutzt. Allerdings könnte man das ja auch jetzt schon … ohne das Eigentum weg zu geben.

Ich habe immmer für den Bau des Hotels gestimmt und meine eingangs geäußerte Einschätzung, dass dort so ein Bau in jedem Fall besser wirkt als eine Brandruine halte ich für stichhaltig. Nur sollte man sich im Klaren sein, wie die Sache sehr wahrscheinlich ablaufen wird. Jede andere Wendung in Richtung eines funktionierenden Hotelbetriebs wäre natürlich klasse.

Artikel kommentieren

Schreibe einen Kommentar zu Christiane Godehardt Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

9 Kommentare

  1. Hallo Andreas,
    ob B. O. so ein Hotel braucht, glaube ich nicht.
    Dazu müsste man vermutlich erst einmal etwas über Übernachtungszahlen und Auslastung der anderen Hotels erfahren.
    Das mit dem Bau des Hotels auch der Bau von Eigentumswohnungen geplant war, ist irgendwie an mir vorbei gegangen.
    Darum finde ich das Szenario, daß Du zeichnest von den fertigen Stadtvillen aber dem plötzlich fehlenden Geld für den Bau des Hotels als nicht so abwegig.
    Da ich selber lange in der Parkstraße gewohnt habe, weiß ich welches “Remmi-Demmi” dort am WE herrscht. Welcher Ruhe suchende Gast, der bereit ist ein kleines Vermögen für den Kurstadtbesuch in einem Luxus-Hotel auszugeben wird sich diesem Treiben bis in die frühen Morgenstunden aussetzen?
    Für mich viel wichtiger: die Frage nach dem alten Baumbestand in dem kleinen Park vor der Kurverwaltung.
    Werden diese schönen alten Bäume platt gemacht?
    Wo werden die Anwohner der Villen und die Hotelgäste ihre Autos parken?
    Irgendwie ist mir die ganze Geschichte mit dem Hotel noch nicht zu Ende gedacht.
    Gruß
    Martin

  2. Es war ursprünglich – und wohl auch immer noch – auch geplant, auf dem Hotel von vornherein Eigentumswohnungen im Staffeldach zu erstellen. Die Inhaber parken dann in der Tiefgarage des Hotels. Dort parken auch die Hotelgäste. Ich muss gestehen, nicht zu wissen wo die Bewohner der Stadtvillen parken.
    Die Bäume verschwinden tatsächlich zu einem Gutteil, sollen aber ersetzt werden.

  3. >>Die Bäume verschwinden tatsächlich zu einem Gutteil, sollen aber ersetzt werden.<<

    Hmm, uralter Baumbestand soll weichen für halbgare Planungen oder Invesatitionsobjekte?
    Da müsste doch die Seele und auch die Stimme eines jeden "Grünen" laut aufschreien!
    Ob sich so alte Bäume durch irgend welche niedlichen Parkbäumchen ersetzen lassen?
    Also geht beim Bau des Hotels (oder sollte ich doch eher von Eigentumswohnungen sprechen?) wieder ein Stück Bad Oeynhausen flöten….
    Jammerschade
    denkt
    Martin

  4. …..irgendwie geht ES mit all dem ja-nein-evtl. so ab wie zur Zeit im Nachbarort Vlotho…wo auf dem Sommerfelder Platz der “alte Brunnen” mit all der Technik und den Mühlsteinen abgerissen wurde,um dort Alles “irgendwie neu zu gestalten”=bürger-näher ,innovativer und an-ziehender…Auch die “alten” Bäume mußten weichen ,und fragt mann/frau nach…weiß eigentlich Niemand ,was dort wieder “auferstehen” soll zur Freude der Bürger.Fazit,wie in Bad Oeynhausen :”nix genaues weiß mann/frau nicht ,also wird gerätselt und geplänkelt…und dann wird aus “Verzweiflung und Verzug” wieder etwas innovativ-gefummeltes entstehen….!?Da frue ich mich ….in Werste zu wohnen…da sind die Angriffspunkte kleiner …sogar der neu gestaltete “Minikreisel”(haha)war ruckzuck um-gestaltet.Lach.

  5. An-füg zu Vlotho-Gewusel:auf facebook hervorragend mitzuverfolgen …a.d. Seite :”wenn Du in der Weserstadt Vlotho aufgewachsen bist…”Macht Spaß dort zu “dümpeln”

  6. @Christiane: Rumgerätselt wird was das Hotel angeht zur Zeit ja nicht. Das ist soweit alles eingestielt und ich finde die Pläne wirklich schön und gut. Auch die beiden Stadtvillen – so sehr ich auch darüber grummel, dass uns das “untergeschoben” wurde – werden sich an der Bahnhofstraße gut machen. Das Problem ist nur, ich habe im Moment starke Zweifel, dass es ein Hotel geben wird. Besser als die alte Kurverwaltungsruine wird allerdings auch eine Rasenfläche aussehen. Sofern der Baumbestand bis zum tatsächlichen Baubeginn des Hotels nicht angetastet wird, wäre mir das dann egal.

    1. …tragt doch das bereits viiiiel zu “groß gelegte Ei”…den Werrepark in die Stadtmitte….nachdem er minimalisiert wurde….u erfreut Euch am Kundenstrom für den Einzelhandel…

  7. @Christiane: Wenn du deine Information nicht nur aus dieser Labergruppe bei Facebook beziehen würdest, könntest du auch über die tatsächliche Planung zum Vlothoer Sommerfelder Platz Bescheid wissen. Hier ein Link (falls der nicht funktioniert, über http://www.vlotho.de mit Suchbegriff “Sommerfelder Platz” selbst die “Anlage zur Vorlage VIII/226” finden:

    https://sdnet.krz.de/vlotho/document/Anlage_zur_Vorlage_VIII-226.PDF?id=MgyPhzIfuFYn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8Sq9Qm4PcwCfuAUrBOn6Re1MewEbuCav9Pq4Pn.Pe-IXw8aqBOn6Qm4PcwCfwCSm8Uk4OnyGcwCfsBSq6Qi9Re1MdvFcsESn6Vi4MfzMgyCWuEUq8Xi0MhyKcxCasBSq6Ri4MhyKcxCasBSq6Si1MkyHc-CasGSv6Ri4MkyHczCWsBSq6Ui1MnzMdvFcsESn6Ti0GJ#search=sommerfelder platz

    Übrigens ist deine kreative Zeichensetzung hier wie dort ziemlich unerträglich, denn sie macht deinen Text fast unleserlich. Bitte einschränken.