Mausklick kann persönlichen Kontakt nicht ersetzen

Die grünen Politiker Maria Klein-Schmeink, Siegfried Gutsche und Volker Brand sprechen über die Digitalisierung im Gesundheitswesen

Moderator Christian Fitte diskutiert mit Volker Brand, Maria Klein-Schmeink und Siegfried Gutsche (v.l.)
Bad Oeynhausen. Der für Bad Oeynhausen außerordentlich bedeutende Gesundheitssektor steht vor großen strukturellen Herausforderungen: Durch den demografischen Wandel steigt der Bedarf an Gesundheitsversorgung an, gleichzeitig steht durch einen akuten Fachkräftemangel immer weniger Personal zur Verfügung. Um diesen Entwicklungsdynamiken entgegenzuwirken, kann die Digitalisierung im Gesundheitswesen eingesetzt werden, um Versorgungslücken abzumildern.

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit der gesundheitspolitischen Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion Maria Klein-Schmeink, dem Landratskandidaten für den Kreis Minden Lübbecke Siegfried Gutsche und dem Bürgermeisterkandidaten für Bad Oeynhausen Volker Brand haben die Grünen am 23.07.2020 im Begegnungszentrum Druckerei über die Möglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheitswesen und ihre Vorstellung einer modernen und nachhaltigen Gesundheitsversorgung gesprochen. Dass Gesundheit und Umweltschutz eng miteinander verbunden sind macht Moderator Christian Fitte vom hiesigen Ortsverband anhand eines Zitates von Dr. Eckhard von Hirschhausen deutlich: „Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten.“

Eingeleitet wird die Diskussion durch einen Impulsvortrag von Maria Klein-Schmeink, in dem sie eine Bestandsaufnahme über den Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen macht. „Die Corona App ist ein sehr positives Beispiel, wie effektiv die Digitalisierung genutzt werden kann“, stellt die Bundestagsabgeordnete fest, „auch wenn die Entwicklung ein wenig länger dauerte als geplant, wurde der Datenschutz sehr gut umgesetzt.“ Ein weniger positives Beispiel ist aus ihrer Sicht die elektronische Patientenakte: „Bereits 2004 wurde die Einführung beschlossen und noch immer ist sie nicht flächendeckend im Einsatz.“ Hier besteht im internationalen Vergleich Nachholbedarf.

Nach der Diskussion auf dem Podium wurde in lockerer Runde weiter gesprochen.

Landratskandidat Siegfried Gutsche, seit langem Mitglied im Verwaltungsrat der Mühlenkreis-Kliniken, mahnt vor einer drohenden Unterfinanzierung der hiesigen Klinikstandorte und möchte einer weiteren Privatisierung unbedingt entgegenwirken. „Ich möchte kein profitorientiertes Gesundheitswesen, in dem das Pflegepersonal nicht die Anerkennung erhält, die es verdient.“ Dem schließt sich auch ein Zuhörer im Publikum an: „Von Applaus im Bundestag oder auf Balkonen können Pflegekräfte keine Miete bezahlen“.

Volker Brand betont die Bedeutung der Kur für Bad Oeynhausen und wünscht sich von der Bundespolitik Möglichkeiten, die Bedeutung der Kur wieder zu stärken. „Insbesondere in Zeiten der Digitalisierung und Informationsüberflutung steigen die Fallzahlen von Burn-Out. Eine Entschleunigung mit Hilfe einer Kur würde vielen Menschen guttun und Bad Oeynhausen als Kurstandort stärken.“

Insgesamt stellen die Teilnehmer zahlreiche digitale Möglichkeiten fest, wie Prozesse im Gesundheitssystem effizienter abgebildet werden können. Über Telemedizin und Telemonitoring können beispielsweise Patienten betreut werden, die nicht mehr selbstständig mobil sind. Trotzdem sind sich alle Gäste abschließend einig: Ein Mausklick kann den persönlichen Kontakt nicht ersetzen.

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